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Montag 29.01.2016 – Karlsruhe, Deutschland

 

 

 

Yassin Safidine 15:03 Uhr

Hallo Herr Kampmann.

Danke, dass Sie sich Zeit für dieses Interview nehmen.

 

 

Matthias Kampmann 15:03 Uhr

Aber immer wieder gern, lieber Yassin!

 

 

Yassin Safidine 15:04 Uhr

Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass wir überwacht werden. Spätestens seit Edward Snowdens Enthüllungen weiß nun auch der Letzte davon. Wie stehen Sie dem Thema gegenüber?

 

 

Matthias Kampmann 15:06 Uhr

Nein, das ist natürlich und glücklicherweise kein Geheimnis mehr. Aber dass Sie die Vokabel „wissen“ nutzen, kann ich so einfach leider nicht bestätigen. Denn wir haben zwar eine ganze Menge Indizien und auch ein paar Fakten, aber das vollständige Ausmaß der Tätigkeiten von NSA, CIA, GCHQ, BND oder KGB ist uns absichtsvoll in keiner Weise zugänglich bzw. bewusst – trotz der erhaben mutigen Handlungsweise dieses erstaunlichen Menschen namens Edward Snowden. […]

 

 

Yassin Safidine 15:21 Uhr

Ist es, Ihrer Meinung nach, der richtige Weg zur "öffentlichen Sicherheit"?

 

 

Matthias Kampmann 15:22 Uhr

Nein, nein und nochmals nein. Es ist erstaunlich, aber noch vor wenigen Jahrzehnten war es den Menschen in Europa durchaus bewusst, wie fragil, wie verletzlich wir alle und wie wackelig unsere Umstände sind, in denen wir leben. Haben wir das eigentlich auf dem Schirm, wie aus Angst Kapital wird – nur nicht für uns! German Angst ist heute Global Angst. Heute glauben wir alle, dass mit Vertragsabschluss einer Versicherung das Recht auf Unversehrtheit erkauft werde. Der Gott der Versicherungsgesellschaften kreiert in uns den Sicherheitswahn, und passiert dann doch einmal etwas, müssen es die Versicherer wieder ausbügeln. […]

 

 

Yassin Safidine 15:42 Uhr

Smartphones sind ja das "Silbertablett" für NSA und Co. Können Sie diesen Raub der Privatsphäre noch tolerieren oder ziehen Sie an einem bestimmten Punkt eine Grenze?

 

 

Matthias Kampmann 15:43 Uhr

Der Missbrauch persönlicher Daten durch Unternehmen und ihre Smartphone-Lauscher ist nur die Spitze des Eisberges an ungesetzlicher Verwendung von Big Data mit Blick aufs Große und Ganze. Machen wir uns auf etwas gefasst. Lustig wird das nicht. Nein, ich toleriere in keiner Weise eine, wie ich meine, unserer historisch gewachsenen und akzeptierten Vorstellung von privatem Leben komplett entgegenlaufende Auffassung wie die von Marc Zuckerberg, der, übertrieben formuliert, eben meint, unser jetziges Verhalten diesbezüglich sei ein Verbrechen und alles müsse offen und frei zugänglich sein. Und der Mann hat Macht. Das glauben wir manchmal gar nicht. […]

 

 

 

 

 

 

 

 

//*Das komplette Interview finden Sie hier

Ein Interview mit einem Kunsthistoriker

 

Ein Interessengebiet des Kunsthistorikers und Kunstkritikers Dr. Matthias Kampmann ist unter anderem die Überwachung des Menschen und die dadurch resultierende Einschränkung des Menschen.

Dr. Matthias Kampmann beantwortet mir ein paar Fragen.

(c) Zink
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